Toilettenkultur im Urlaub - Von Missverständnissen, Papierregeln und der Eleganz des Bidets
Toilettenkultur im Urlaub - von Missverständnissen, Papierregeln und der umweltfreundlichen Eleganz von Bidets

Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Man lässt los. Man sieht Neues. Man geht andere Wege. Und manchmal muss man… plötzlich auf Toilette. Doch genau da beginnt für viele der Moment der Unsicherheit. Nicht jeder reist mit seinem Klo. Hinzu kommen Unsicherheiten bezüglich der Hygiene. Das führt einerseits dazu, dass besonders in den ersten Tagen nach Ankunft am Urlaubsort oft keine großen Geschäfte erledigt werden können. Die Verdauung streikt, bedingt durch Stress. Obwohl wir entspannt sein sollten, verschaffen uns die neue Umgebung, die eventuell lange Anreise, ein ganz anderes Bad, anderer Tagesrhythmus und sonstige Neuerungen Stress. Das führt dazu, dass der Körper die Verdauung nicht prioritär ansieht. Vorrangig geht es darum, mit allem Neuen und Anderem klarzukommen.
Kurzer Tipp am Rande: Trockenfrüchte mit viel Flüssigkeit, Haferflocken, Feigen, Buttermilch, Bewegung bringen auf natürlichem Wege die Verdauung wieder in Schwung. Mit Flohsamenschalen und vielen Ballaststoffen kann auch schon vor der Abreise angefangen werden. Aber hierzu plane ich einen separaten Blogbeitrag. :-)
Von Hocken, Spritzen und Technik mit Musik
Toiletten sind weltweit so unterschiedlich wie Essgewohnheiten oder Begrüßungsrituale. Wer in Frankreich oder Spanien unterwegs ist, trifft vielleicht noch auf ein Bidet neben der Toilette. In italienischen AirBNB mit Sicherheit, denn hier ist seit 1975 in Privatwohnungen ein Bidet vorgeschrieben.
In Japan öffnet sich der Deckel automatisch. Dann spült es leise, spielt auf Wunsch Walgesänge und trocknet den Po mit warmer Luft.
In vielen asiatischen und arabischen Ländern steht neben der Schüssel eine kleine Kanne mit Wasser oder es hängt ein Schlauch an der Wand. Kein Zubehör, sondern das eigentliche Reinigungswerkzeug.
Hocktoiletten? Auch sie sind kein Rückschritt, sondern in vielen Kulturen seit Jahrhunderten üblich – für manche sogar gesünder. Durch die Haltung flutscht es besser, als im Sitzenm.
Neugier hilft. Wer sich darauf einlässt, begegnet dem Ungewohnten mit weniger Skepsis. Darum schon vor dem Urlaub ein paar vorbereitende Gedanken.
Papier ist nicht überall willkommen
Was für uns selbstverständlich ist, kann anderswo ein ernstes Problem verursachen. In Ländern wie Griechenland, der Türkei, Mexiko oder Thailand darf benutztes Klopapier nicht in die Toilette. Der Grund liegt in der Technik: Die Rohrsysteme sind oft schmal, das Wasser fließt schwächer, und Toilettenpapier verstopft die Leitungen. Deshalb gehört es in den Eimer daneben.
Ein einfacher Mülleimer also. Kein Rückschritt. Sondern Rücksicht. Weiterer Vorteil: Es wird das in vielen Regionen ohnehin mangelnde Wasser gespart, denn es muss nicht mit so viel Druck das Papier die Kanalisation herunterjagen.
Hinweisschilder klären meist freundlich auf. Wer sich daran hält, wird nicht nur das Hotelpersonal erfreuen, sondern auch die Umwelt schonen.
Wasser statt Zellulose – und was wir davon lernen können
In vielen Ländern gilt: Wasser reinigt besser als Papier. Was uns im Westen oft als „nass und fremd“ erscheint, ist für Millionen Menschen der Inbegriff von Hygiene. Und sie haben Recht.
Ein Bidet oder ein modernes Dusch-WC verbraucht pro Nutzung etwa einen Liter Wasser. Die Herstellung einer einzigen Rolle Toilettenpapier braucht bis zu 37 Liter. Und das, obwohl das Papier selbst dann oft nicht vollständig reinigt. Wasser ist sanft, gründlich und umweltfreundlich.
Noch ist es in Deutschland kein Standard. Aber es lohnt sich, das Bidet nicht länger als Relikt aus Omas Bad zu
sehen. Sondern als Zukunft. Sparsam und intensiv säubernd.
Angstfrei am stillen Örtchen
Wie weit ist es noch bis zur nächsten Toilette? Wie sieht es dort aus? Apps und teilweise auch die Webseiten der Städte zeigen den Weg, teils auch mti Wickeltischen, automatischer Desinfektion. Einige Städte haben mit Restaurants Kooperationen, meist an bestimmten Aufklebern erkennbar. Diese zeigen, dass auch ohne Speis und Trank die Toilette kostenfrei benutzt werden kann. Die Restaurants erhalten dafür monatlich von der Stadt eine kleine Aufwandsentschädigung. Denn die Klos müssen saubergehalten werden, Papier nachgefüllt, Spülwasser und Waschbeckenwasser kosten. Dafür werden viele Menschen glücklich, die sich in angenehmer Atmosphäre erleichtern können.
Viel plagt unterwegs ein anderes Problem, das wiederum stark auf die gute Laune und den Magen schlagen kann. Sie können nicht. Die ungewohnte Klobrille. Die fremde Spülung. Die Geräusche im Nebenkabinenchor.
Nichts geht. Keine Sorge - dafür gibt es Abhilfe!
Wer sich vorbereitet, wird entspannter. Ein kleines Toiletten-Notfallset im Rucksack kann helfen. Taschentücher, Desinfektionsgel, vielleicht ein Tuch zum Abtrocknen. Noch wichtiger ist aber das innere Gepäck. Ein Schuss Neugier. Eine Prise Humor. Und das Wissen, dass weltweit Menschen dieselben Bedürfnisse haben.
Ein kleiner Kulturschock, der Freude macht
Wer sich traut, fremde Toilettenkulturen kennenzulernen, reist nicht nur geografisch, sondern auch innerlich weiter. Man entdeckt, dass Hygiene sehr verschieden aussehen kann. Dass Reinheit kein westliches Exklusivrecht ist. Und dass ein guter Toilettengang überall auf der Welt ein kleines Stück Zuhause sein kann.
Fazit
Toiletten sind mehr als Orte des Rückzugs. Sie sind kulturelle Spiegel. Wer sie versteht, versteht auch Menschen besser. Und vielleicht sogar sich selbst. Denn Toiletten sind irgendwie eine Basis unseres Wohlbefindens.
Gute Reise und viel Freude beim Erkunden neuer Toiletten!






