Die Toilette ist wichtiger, als Du denkst
Kluges ums Klo
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Typisch Berlin: Die "Café Achteck"
Die Hauptstadt und ihre Bedürfnisanstalten
Wusstest Du, dass öffentliche Pissoirs und Litfass-Säulen eng zusammenhängen?
1854 durfte das Unternehmen Ernst Litfaß insgesamt 180 Anschlagsäulen in Berlin aufstellen. Dreißig von ihnen sollten gleichzeitig als Ein-Mann-Urinal dienen, denn Not am Mann war groß. Soweit kam es aber niem aber anders.
1863 wurden die ersten öffentlichen Toiletten-Anlagen gebaut - für Männer, mit Holzwänden. 13 Jahre später gibt es in Berlin schon 56 dieser Pipi-Buden, alle mit Wasserspülung. Frauen waren außen vor und sollten - bevor sie das Haus verlassen, dort ihre Geschäfte erledigen. Ab 1870 entstanden die ersten Frauen-Toiletten in öffentlichen Gebäuden, Schulen und 1874 im Roten Rathaus.
Die öffentlichen Pissoirs waren hilfreich, aber stanken zum Himmel.
1878 legte der Berliner Stadtbaurat Rospatt einen Entwurf für "Bedürfnisanstalten" vor. Sie bestanden aus sieben grünlackierten gußeisernen Wänden, einem Sichtschutz vor der Tür auf achteckigem Grundriss. Das liebevoll "Café Achteck" bezeichnete Pissoirs war geboren. 1920 existierten etwa 142 solcher Pissoirs in Berlin, heute laden noch 25 von ihnen - saniert und gepflegt - zum Nutzen ein.
Also: Nicht wundern! Ihr steht vielleicht vor einem echten Café Achteck!
